Sprung in tödliches Abenteuer
Senat muss Bundeswehrwerbung im Kaifu-Freibad stoppen

Seit einigen Tagen hängt am Sprungturm des Kaifu-Freibades in Eimsbüttel ein Werbe-Transparent mit der Aufschrift „Karriere Sprung – Marine kann Meer“ und einem Kriegsschiff in der Mitte.
„Ein Schwimmbad dient dem Schwimmenlernen und dem Freizeitvergnügen. Im Kaifu-Freibad halten sich regelmäßig auch kleine Kinder und Jugendliche auf und sind dann zwangsläufig mit dieser zynischen Bundeswehrwerbung konfrontiert. Soldat_innen der Bundeswehr waren seit deren Existenz dem Tod auf dem Schlachtfeld nie so nahe wie heute. Kluge junge Menschen wissen, dass sie fallen können, während die Aktienkurse der Rüstungsindustrie steigen. Der Bundeswehr fehlen Menschen, die gewillt sind in den Krieg zu ziehen und zu sterben. Eine Mehrheit der Menschen in diesem Land und in Hamburg sind nach wie vor friedenstüchtig. Regelmäßig sprechen sich Befragte mehrheitlich für Diplomatie statt Kriegseskalation aus. Um das zu verändern unternehmen Bundeswehr und Verteidigungsministerium immer skurilere Schritte und breit angelegte Werbekampagnen. Der Senat ist in der Verantwortung die zynische Kariieresprung-Kampagne sofort zu stoppen, denn Bäderland ist in öffentlicher Hand“, erklärt der fraktionslose Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, Martin Dolzer.
Mehmet Yildiz, ebenfalls fraktionsloser Abgeordneter in der Hamburgischen Bürgerschaft, betont, „die Badegäste aus dem Stadtteil fühlen sich zu Recht belästigt von dieser Verrohung der Rekrutierungsmethoden der Bundeswehr, die ihre Fregatten sogar ins Südchinesische Meer und vor die Küste des Gazastreifens schickt. Längst gilt die Beschränkung des Auftrags der Bundeswehr auf die Landesverteidigung nicht mehr. Deutsche Soldat_innen haben in Afghanistan ihr Leben verloren und sind nicht nur als Ausbilder auch am Krieg in der Ukraine beteiligt. Die NATO war es die mit dem Krieg in Jugoslawien als erste Macht erneut in Europa Krieg führte. Wir benötigen diplomatische Initiativen, anstatt eine weitere Militarisierung der Gesellschaft und weltweiter Eskalation. Als Sportausschuss-Mitglied der Bürgerschaft kann ich nur sagen: Bundeswehr und Schwimmsport sind wie Feuer und Wasser.“

„Es sind auch viele Migrant_innen, die das Kaifu-Bad nutzen. Menschen die gerade aus dem Krieg kommen, können durch die martialische Werbung retraumatisiert werden. Es ist unglaublich, dass der Senat nach den Anwohnerprotesten seine Bäderland-Chefs noch nicht angewiesen hat die Werbebanner in der Freizeitoase Kaifu-Bad zu entfernen. Die Jugend will nicht sterben sondern schwimmen. Vom Preis eines Kriegsschiffes können viele Schwimmbäder gebaut werden, die wir dringend bräuchten weil immer mehr Grundschulabsolventen nicht schwimmen können. Unsere Kinder und Jugendlichen leiden unter hohen Eintrittspreisen. Mit einem Bruchteil der Ausgaben für Hochrüstung und Kriegsunterstützung wäre freier Eintritt für alle möglich und es gäbe einen Ansturm auf neu zu bauende öffentliche Schwimmbäder und nicht auf vermeintliche Feinde“, kritisiert der fraktionslose Abgeordnete Metin Kaya.